Italien ist das Land mit den meisten verschiedenen Oliven-Kulturvarietäten (auch Cultivar genannt) und auch das mit der größten Anzahl an Olivenölen mit geschützter Ursprungsbezeichnung (g.U.) bzw. mit geschützter geografischer Angabe (g.g.A.). Auf Italienisch lauten diese Bezeichnungen jeweils Denominazione di Origine Protetta (DOP) und Indicazione Geografica Tipica (IGP).
2016 gab es italienweit bereits 45 Olivenöle mit zertifizierter Herkunft, davon 42 DOP-Olivenöle und 5 IGP-Olivenöle. In diesem Beitrag möchten wir auf die 7 DOP-Olivenöle aus Norditalien (Emilia Romagna, Lombardei, Venetien, Trentino, Ligurien und Friaul-Julisch Venetien) etwas näher eingehen.
Brisighella DOP – Emilia Romagna
Das native Olivenöl extra Brisighella DOP wird zu mindestens 90 % aus der Olivensorte Nostrana di Brisighella, einer autochthonen Kulturvarietät der Region, hergestellt. Es wird in den Provinzen Ravenna und Forlì-Cesena produziert, hat ein mittelstarkes fruchtiges Aroma und einen Geschmack mit leicht bitter-würzigen Noten. Aufgrund seiner organoleptischen Eigenschaften ist dieses Olivenöl ideal zum Verfeinern von hellen, im Ofen gebratenen und gegrillten Fleischsorten und zum Würzen von Saucen.
Colline di Romagna DOP – Emilia Romagna
Das native Olivenöl extra Colline di Romagna DOP wird in den Provinzen Rimini und Forlì-Cesena produziert. Gepresst wird es aus den Olivensorten Correggiolo und Leccino (jeweils zwischen 40% bis 60% und den Olivensorten Rossina, Pendolino und Moraiolo (jeweils unter 10%). Dieses Olivenöl hat einen vorwiegend fruchtigen Geruch und Geschmack, mit Noten von Mandel, Artischocke und Tomate. Aufgrund seiner Struktur passt das Olivenöl Colline di Romagna DOP perfekt zu ersten Gängen oder zu gegrilltem Gemüse.
Garda DOP – Lombardei, Venetien, Trentino
Das native Olivenöl extra Garda DOP wird an den Ufern des Gardasees produziert. Es gibt je nach Anbaugebiet der Olivenbäume drei Unterbezeichnungen: Garda Bresciano DOP wird aus den Ölen der Kulturvarietäten Casaliva, Frantoio und Leccino hergestellt, wobei der Leccino-Anteil mindestens 55% betragen muss; Garda Orientale DOP gewinnt man aus den Kulturvarietäten Casaliva (mindestens 50%), Favarol, Rossanel, Rozza, Fort, Morcai, Trepp und Pendolino (der Pendolino-Anteil darf dabei bis zu 50% ausmachen); Garda Trentino DOC wird aus den Kulturvarietäten Casaliva, Frantoio, Leccino sowie Pendolino gewonnen (mit einem Pendolino-Anteil von mindestens 80%).
Laghi Lombardi DOP – Lombardei
Das native Olivenöl extra Laghi Lombardi DOP wird aus den Oliven der Kulturvarietäten Leccino, Casaliva, Pendolino und Sbresa in den Mikroklimaregionen der lombardischen Seen hergestellt. Je nach See gibt es folgende Zusatzbezeichnungen: Sebino (vom Iseo-See) und Lario (vom Como-See). Das erste, Laghi Lombardi DOP Sebino, wird in bestimmten Gemeinden der Provinzen Brescia und Bergamo hergestellt. Es muss die Sorten Leccino (mindestens 40%), Frantoio, Casaliva, Pendolino und Sbresa (bis maximal 60%) enthalten. Das zweite, das Laghi Lombardi DOP Lario, wird im Grenzbereich derProvinzen Como und Lecco hergestellt. Es muss die Sorten Leccino, Frantoio und Casaliva (mindestens 80%) enthalten. Beide Olivenölvarietäten aus dem Gebiet der lombardischen Seen werden häufig bei der Herstellung hochwertiger Konditoreiprodukte verwendet.
Riviera Ligure DOP – Ligurien
Das native Olivenöl extra Riviera Ligure DOP wird durch Mischen von Ölen der Kulturvarietäten Taggiasca, Lavagnina, Razzola und Pignola hergestellt. Auch hier gibt es drei präzisierende Zusatzbezeichnungen: Riviera dei Fiori (mindestens 90% Taggiasca-Anteil), Riviera di Ponente Savonese (mindestens 50% Taggiasca-Anteil) und Riviera di Levante, das aus den Cultivar Lavagnina, Razzola und Pignola hergestellt wird.
Tergeste DOP – Friaul-Julisch Venetien
Das native Olivenöl extra Tergeste DOP wird durch das Mischen von Ölen der autochtonen Kulturvarietäten Belica oder Bianchera aus der Gegend von Triest und Istrien mit den eingeführten allochtonen Varietäten Carbona, Leccino, Leccio del Corno, Frantoio, Maurino oder Pendolino hergestellt. Das Verhältnis der Anteile aus autochtonen und allochtonen Olivensorten muss bei 20% zu 80% liegen. Dieses Olivenöl hat einen fruchtigen Geschmack mit leicht würzigen Noten. Wegen seiner Milde wird es gerne für Salate, Gemüsecremen, gekochten Fisch oder Suppen verwendet.
Veneto DOP – Venetien
Auch für das native Olivenöl extra Veneto DOP gibt es drei verschiedene Zusatzbezeichnungen je nach Anbaugegend: Veneto Valpolicella DOP (mindestens 50% Grignano- oder Favarol-Oliven) stammt aus den Hügeln bei Verona, Veneto Euganei e Berici DOP (mindestens 50% Leccino oder Rasara) aus den Provinzen Padua und Vicenza und Veneto del Grappa DOP (mindestens 50% Frantoio oder Leccino).